Es war vermutlich die beste Saisonleistung, die die Mannschaft von
Trainer Karsten Zeuschner am Samstag Abend beim ungeschlagenen
Landesligaabsteiger in Mössingen ablieferte. Zur Erinnerung:
Tabellenführer Mössingen (13:1 Punkte), mit dem klaren Saisonziel
Meisterschaft und Wiederaufstieg in die Saison gestartet, empfing den
TSV (5:7 Punkte), der auf Platz 9 rangierte und bislang punktemäßig zwar
unter seinen Möglichkeiten geblieben ist, dabei aber trotzdem keine
schlechte Saison spielt, gerade, wenn man den Umbruch des TSV im
Vergleich zu den Vorjahren ins Auge fasst. Dementsprechend ging die
Spvgg Mössingen als haushoher Favorit in die Partie. Karsten Zeuschner
unterdessen war sich der Tatsache bewusst, ,,dass wir heute ein
perfektes Spiel brauchen, wenn wir hier was mitnehmen wollen. Da muss
alles stimmen.“ Das perfekte Spiel wurde es im Endeffekt allein des
Ergebnisses wegen nicht, ansonsten wusste der TSV über 60 Minuten zu
überzeugen. Vom Anpfiff weg spielte der TSV druckvoll und ließ sich
nicht von der Kulisse beeindrucken. Atalay brachte die Schönaicher per
Siebenmeter in Front, Doth erhöhte, bevor die Gastgeber erst nach fünf
Minuten erstmals jubeln konnten. Erst nach zwölf Minuten gingen die
Mössinger dann in Führung, der TSV reagierte jedoch prompt und drehte
den Spieß schnell wieder herum. Die Atalay-Kopp-Achse zeigte erneut
gegen eine Spitzenmannschaft Wirkung. Auch defensiv funktionierte
insbesondere der Angriff-Abwehr-Wechsel zwischen Kopp am Kreis und Block
auf der linken Halber-Position sehr gut, was dem Rückraum der Mössinger
jegliche Entfaltungsmöglichkeiten nahm. Lediglich das schnelle
Umschalten der Gastgeber bereitete dem TSV Schwierigkeiten.
Dementsprechend lautete die Marschroute auch, die Heimmannschaft in den
Positionsangriff zu zwingen. Dies gelang, mit Ausnahme der letzten fünf
Minuten vor und den ersten fünf Minuten nach der Pause. Während es nach
26 Minuten 9:9 stand, zündeten die Gastgeber in den Folgeminuten den
Turbo und zogen auf 12:10 zur Pause und auf 15:10 bis zur 33. Minute
davon. Nun drohte das Spiel, seine Vorentscheidung zu finden, doch der
TSV hielt dagegen, stellte leicht um und brachte die Gastgeber weiterhin
an den Rande der Verzweiflung. Anstatt sich den Mössingern, wie diese
es bislang in dieser Saison über weite Strecken gewohnt waren, kampflos
zu ergeben, hielten die Schönaicher dagegen. Paul Sitter, der
insbesondere in der Abwehr eine überragende Leistung zeigte, hielt den
Anschluss für den TSV mit seinen Treffern zum 13:17 und 14:18. Hatte die
Spvgg den Sieg fast schon sicher geglaubt, folgte nun die Quittung. Der
TSV verkürzte weiter auf drei Tore Rückstand, was die Gastgeber zwölf
Minuten vor dem Ende, zu einer weiteren Auszeit zwang. Diese hatte
insbesondere zur Folge, dass die Mössinger zunehmend genervt auftraten
und in eine doppelte Unterzahl gerieten. Volkan Atalay, mit
sensationellen 14 Toren erfolgreichster TSV-Schütze, verkürzte weiter
auf 23:25. Beim Stand von 26:24 für die Gastgeber waren noch vier
Minuten zu spielen, jedoch verpasste es der TSV nun in eigenem
Ballbesitz auf ein Tor zu verkürzen und kassierte im Gegenzug das 27:24.
Ein großartiges Handballspiel bog auf die Zielgerade ein. Dass es sich
zu diesem Zeitpunkt um ein offenes Spiel handeln würde, war nicht
absehbar gewesen
Umso mehr wollten die Schönaicher nun punkten.
Zeuschner wählte seine letzte Auszeit, um noch einmal alle Register zu
ziehen, doch die Zeit sollte dem TSV einen Strich durch die Rechnung
machen. Es blieb im Endeffekt bei zwei Toren, die die Mössinger mehr
erzielten, als der TSV – Endstand 28:26, Resultat einer großen
Mannschaftsleistung vorn und einer sehr kompakt stehenden Abwehr hinten,
die von einem, sich perfekt ergänzenden Torhütergespann, die
zusätzliche Stabilität verliehen bekam.
Trotz der Niederlage haben die Schönaicher sich mehr als teuer verkauft und können mit der Gewissheit in die kommenden Trainingswochen und Spiele gehen, mit einer Leistung wie an diesem Samstag, jedem Gegner der Liga, Schwierigkeiten bereiten zu können. Bekommt der TSV es nun noch hin, auch die Außenspieler besser in Szene zu setzen und an der ersten Welle zu feilen, so könnte das Offensivspiel der Schönaicher zwei weitere Unberechenbarkeits-Komponenten hinzugewinnen. Bereits in der kommenden Woche kann sich der TSV die Punkte, die in Mössingen im Prinzip verdient gewesen wären, zuhause gegen Altensteig zurück holen.
Es spielten: Hoffstadt, Liegert (beide Tor), Paul Sitter (2), Cedric Donie (1), Pascal Block (2), Patrick Ernst, Samuel Niebusch, Sebastian Doth (1), Julian Weck (1), Christopher Kopp (5), Dominik Block, Marco Metzger, Volkan Atalay (14)