Es war insbesondere in den zweiten 30 Minuten eine beeindruckende Leistung, die die Mannschaft von Trainer Karsten Zeuschner zeigte, als am vergangenen Samstag der Tabellendritte aus Ober- und Unterhausen zu Gast in der Schönaicher Sporthalle war. Auch als den Gästen der Zahn bereits gezogen war, rannten die Gastgeber weiter an und kamen mit schnellem Umschaltspiel postwendend in gute Abschlusssituationen, sodass mit einem 37:24 nach 60 Minuten der höchste Saisonsieg für den TSV-Schönaich steht.
Ordnet man den Spielverlauf in chronologischer Reheinfolge, so war vor dem Anpfiff die Ausgangslage klar. Die Gäste gingen als Favorit in ihr letztes Saisonspiel, in dem weiterhin die Vizemeisterschaft angestrebt werden sollte. Für den TSV würde gegen eine als umschaltstarke und wurfgewaltige Gästemannschaft vor allem das Kollektiv entscheidend sein, das insbesondere in der Defensivarbeit zu funktionieren hatte.
Während sich die Anfangsminuten noch unter dem Stichwort „Abtasten“ verbuchen lassen und beide Teams die knappen Führungen des Kontrahenten recht schnell wieder im Stande waren auszugleichen, ging der TSV nach 20 Minuten, in Folge eines individuellen Fehlers der Gäste, durch Michael Kovacev erstmals mit zwei Toren in Front. Die SG hielt jedoch dagegen und glich wieder zum 8:8 aus. Es folgten die fünf Minuten vor der Pause, in denen der Grundstein für den späteren Heimsieg gelegt werden sollte. Mit einem 5:0-Lauf setzte sich der TSV binnen kürzester Zeit auf 13:8 ab. Die ist zum einen vorn einer mit zunehmender Spieldauer konsequenteren Chancenverwertung und hinten der guten Zusammenarbeit von Abwehr und Torhüter anzurechnen, was die Gäste in der Kombination in diesen Minuten zu überfordern schien. Zur Pause gelang es der SG noch, auf vier Tore gegenüber dem TSV zu verkürzen, wodurch beide Teams mit einer Vier-Tore-Differenz in die Kabine gingen. So war klar, dass das Spiel weiterhin offen sein würde und der TSV im zweiten Spielabschnitt an Halbzeit eins anknüpfen müsste. Dies tat die Zeuschner-Truppe dann auch und legte dort, wo zu Saisonbeginn vielleicht keine Leistungssteigerung mehr möglich gewesen wäre, sogar noch einen Gang zu. Insbesondere Kreisläufer Samuel Niebusch (insgesamt mit 10 Treffern bester TSV-Schütze) traf binnen der 31. und der 50. Minute ganze neunmal ins gegnerische Tor, was auch daran lag, dass er bereit war unkonventionelle Wege zu gehen und auf Positionen aufzutauchen, derer er seiner Kreisläufervita zu Folge bislang nicht zwingend als mächtig bekannt geworden war. Den Gästen fiel nun offensiv nicht mehr viel ein und so hielt die Leichtigkeit im Spiel des TSV Einzug, die die Zuschauertribüne auch spürbar mitzureißen schien. Eine halbe Minute vor dem Abpfiff setzte Paul Sitter den Schlusspunkt unter die vielleicht beste Saisonleistung der Schönaicher und traf zum hochverdienten 37:24 für den TSV.
Im Endeffekt einer temporeichen Partie stehen für den TSV Schönaich unter dem Strich zwei Punkte und etwas Kosmetik in Sachen Torverhältnis. Gegen eine der offensivstärksten Mannschaften der Liga nur 24 Gegentore bekommen zu haben (und selbst allein in Halbzeit zwei 24 Mal das gegnerische Tor getroffen zu haben), dürfte auch dem TSV-Coach durchaus gefallen, der nach dem Abpfiff sichtlich zufrieden war. Sein Plan war aufgegangen und die Gäste wurden alles in allem mit ihren eigenen Waffen, dem schnellen Umschaltspiel, geschlagen. Von Platz 7, dem Minimalziel im Saisonendspurt, kann der TSV nach dem Heimsieg gegen die SG Ober-/Unterhausen nicht mehr verdrängt werden und auch das Punktekonto weißt nun schon zwei Zähler mehr auf, als nach der gesamten Vorsaison. In den verbleibenden beiden Partien, nächsten Samstag in Herrenberg und die Woche darauf beim Derby gegen die HSG Schönbuch in Schönaich, bleibt der Sprung in die obere Tabellenhälfte, unter die Top 6 der Liga, ein realistisches Ziel für das Saisonfinale.
Es spielten: Ralf Hoffstadt, Marius Liegert (beide Tor), Julian Wendlandt (5), Paul Sitter (4), Michael Entzminger (3), Cedric Donie (1), Pascal Block (3), Patrick Ernst (2), Michael Kovacev (2), Samuel Niebusch (10), Julian Weck (2), Philipp Luburic, Christopher Kopp, Volkan Atalay (5)