TSV trotzt Tabellenführer – und belohnt sich wieder nicht

TSV trotzt Tabellenführer – und belohnt sich wieder nicht

Die gute Nachricht vorweg: Der TSV Schönaich scheint am Samstag, den 27. Oktober bei der SG HCL das Offensivspiel für sich entdeckt zu haben. Erstmals in dieser Saison trafen die Schönaicher 30 Mal in das Gehäuse des Gegners. Weniger gut ist jedoch die Nachricht, dass der Ball dafür 5 Mal mehr im eigenen Tor eingeschlagen hat: Eine 30:35-Niederlage bei den Tabellenführern in Calw – Resultat einer großen kämpferischen Leistung, die im Endeffekt aber nicht mit Punkten belohnt wird.
Doch der Reihe nach: Ohne Torhüter Ralf Hoffstadt und Linksaußen Patrik Ernst, dafür aber erstmals mit Torhüter Leopold Schmidt, trat der TSV nach zweiwöchiger Spiel-Pause am Rande des Schwarzwaldes an und zeigte sich von Beginn an hellwach. Die Gastgeber waren bemüht ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden, schafften es aber nicht, das Selbstvertrauen der letzten Wochen, in einen nennenswerten Vorsprung umzumünzen. Zwar hielt man den TSV beim Stand von 5:2 auf Distanz, zog aber nicht uneinholbar davon. Das lag zum einen daran, dass die Schönaicher über zahlreiche tiefe Kreisanspiele vorn gut in die Partie kamen, da diese meist einen Siebenmeter nach sich zogen. Der groß gewachsene Calwer Mittelblock bekam Kreisläufer Christopher Kopp in der Anfangsphase meist erst zu spät zu fassen. Leider konnten im gesamten Spiel nur 5 von 9 Siebenmetern genutzt werden – zu viel, wenn man auswärts punkten möchte. Zum anderen standen die Schönaicher nun hinten zwar solide, ließen aber immer noch zu viele freie Würfe zu, von denen Torhüter Marius Liegert einige entschärfen könnte, sodass das turbulente Spiel, nicht in der Phase von der 15. bis zur 30. Minute durch eine Vorentscheidung entschleunigt wurde. So stand es zur Halbzeit 13:10 für die Gastgeber, was die Gäste in Lauerstellung hielt. Nach der Pause brachte TSV-Coach Karsten Zeuschner mit dem großgewachsenen Gosheger eine weitere Waffe, wie sich heraus stellen sollte. Ihm gelangen in der Phase nach der Pause insgesamt drei Tore, die dem nun stark aufspielenden TSV zum 16:16-Ausgleich verhalfen. In diesen Minuten waren Punkte in Calw zum Greifen nahe, da man spürte, wie es in den Köpfen der Gastgeber arbeitete. Konsequenterweise nahm der Heimtrainer nun eine Auszeit und stellte leicht um. Das sollte Wirkung zeigen, denn nun kamen die Gastgeber zu zu einfachen Toren. Das lag daran, dass die Schönaicher ab der 40. Minute das Defensivspiel weitestgehend einstellten und vorn dazu zu viele Fehler machten. Schnell zogen die Gastgeber durch einen 8:2-Lauf auf 4, 5, 6, und sogar 7 Tore davon – Der Knackpunkt in der Partie. Zwar gelang es den Schönaicher dann ab der 50. Minute Moral zu zeigen und die Differenz im Bereich des Erträglichen zu halten, jedoch sind 35 Gegentore, auch bei einer guten Calwer Mannschaft, mit viel individueller Klasse, einfach zu viel.

Fazit: Der Endstand von 35:30 setzt einen sichtbaren Leistungsunterschied zwischen Calw und Schönaich voraus, den es de facto nur zwischen der 40. und der 50. Minute gab. Die Hausherren erwiesen sich letztenendes vor allem als kaltschnäuziger und abgebrühter – Attribute, die dem TSV an diesem Tag gefehlt haben aber in der kommenden Woche schon wieder vorhanden sein können. Dann heißt es nach einer, feiertagsbedingt, kurzen Trainingswoche: Wichtiger Heimspieltag gegen die SG Tübingen.

Es spielten : Marius Liegert , Leopold Schmidt (beide Tor) Julian Wendlandt(2),Paul Sitter(5),Pascal Block,Michael Entzminger,Cedric Donie(4),Sebastian Doth(2),Mark Kniesz,Sven Gosheger(4),Julian Weck(2),Christopher Kopp(2),Samuel Niebusch(2),Volkan Atalay(7)