Es war der höchste Saisonsieg, den die Mannschaft von Karsten Zeuschner am vergangenen Samstag in Gäufelden-Nebringen feiern durfte: Ein verdientes 27:21 gegen die SG Nebringen-Reusten, mit dem die Schönaicher sich in der Tabelle weiter Luft verschaffen können und sogar auf Platz 8 klettern. Doch bis die zahlreich mitgereisten TSV-Anhänger den 5. Saisonsieg ihres TSV bejubeln konnten, sollten 60 spannende Minuten vergehen, in denen sich die Schönaicher noch eine entscheidende Leistungssteigerung für die Schlussviertelstunde aufgehoben hatten, was den Unterschied zur Vorwoche darstellt, als man zum Spielende hin merklich abgebaut und somit in Tübingen klar das Nachsehen gehabt hatte.
Von Spielbeginn an hatten die TSV-Akteure einen klaren
Matchplan: Ligatoptorschütze Volkan Atalay sollte sich des gegnerischen
Mittelmannes annehmen, sodass dieser (übrigens sein erster Verfolger in
der Torschützenliste) von Anfang an, keine Stiche setzen und lediglich
in der Nähe des Mittelkreises zu Ballkontakten kommen konnte. Vorn
vertraute der TSV-Coach dagegen auf ein variantenreiches Offensivspiel,
bei dem sich die Schönaicher unter der Woche insbesondere in Überzahl zu
verbessern versucht hatten. In der ersten Halbzeit zeichnete sich ein
enges Spiel ab. Auf beiden Seiten wurde nicht lang gefackelt und schnell
der Torabschluss gesucht. So sahen die Zuschauer ein enges Spiel, indem
zunächst die Gäste die ersten Akzente setzten, dann aber von den
Gastgebern zum 5:3 in Minute acht gekontert wurden. Nun folgte die
stärkste Phase des TSV in Halbzeit eins: Torhüter Ralf Hoffstadt
vernagelte den Kasten förmlich und wurde nur zweimal in den folgenden 15
Minuten überwunden; vorn wurden geduldig Tormöglichkeiten
herausgespielt und genutzt, wobei erneut in der Torausbeute noch der ein
oder andere Treffer mehr drin gewesen wäre. Anstatt bereits früh für
klare Verhältnisse gesorgt zu haben, war es lediglich eine
Drei-Tore-Führung, die Paul Sitter mit seinem Treffer zum 10:7 nach 24
Minuten besiegelte. Auch diese Partie ging für den TSV jedoch nicht
gänzlich ohne Schwächephase von statten.
Als die Nebringer in den
Minuten vor der Pause noch einmal das Tempo erhöhten, drohten in den
Köpfen der Schönaicher bereits Erinnerungen aus der Vorwoche wach zu
werden. Auch der Spielstand von 13:11 für Nebringen-Reusten spiegelte im
Endeffekt nicht die Leistungsverteilung aus Halbzeit eins wieder,
hatten die Schönaicher doch das Spiel über gut 20 Minuten bestimmt und
es lediglich verpasst, sich abzusetzen. Doch anstatt nun die Köpfe
hängen zu lassen, bewies der TSV Reife und Moral. Zwar zogen die
Gastgeber noch bis auf 16:12 davon und erspielten sich den bis dato
größten Vorsprung der Partie, doch wie bereits in der Vorwoche sollte
Minute 36 den Wendepunkt im Spiel des TSV bedeuten; diesmal jedoch im
positiven Sinne. Schlagartig ging ein Ruck durch die Mannschaft und
dreimal Julian Wendlandt, sowie je einmal Paul Sitter und Pascal Block
brachten den TSV zurück ins Spiel. Unterdessen zeigte sich die Abwehr
noch wachsamer und konnte sich auch in dieser Phase auf ihren
überragenden Torhüter verlassen. Jetzt schien es ein offener
Schlagabtausch werden zu können, doch die Gastgeber wirkten angeknockt,
während der TSV Blut geleckt hatte und mit aller Kraft nach den Punkten
strebte. Zunächst bewegten sich die Teams noch auf Ergebnis-Augenhöhe,
doch nach einer Siebenmeterparade von Marius Liegert beim Stand von
18:18 gelang es den Schönaichern nun erstmals seit der 25. Minute wieder
in Führung zu gehen. Auf das 19:18 für den TSV folgte prompt die
Auszeit der Gastgeber, die binnen kürzester Zeit das Spiel aus der Hand
gegeben hatten. Das Momentum sollte auch in der Schlussphase auf der
TSV-Seite bleiben. Je dreimal Sebastian Doth und Pascal Block schossen
sich zunehmend warm. Auch von den Außenpositionen trafen einmal Michael
Entzminger und zweimal der stark aufspielende Julian Weck (insgesamt 4
Treffer), was den Gastgebern, die nicht mehr zurück ins Spiel fanden,
schlussendlich das Genick brechen sollte.
Es bleibt
festzuhalten: Mit den vielleicht besten 25 Minuten der laufenden
Spielzeit hat sich der TSV zwei Punkte in Nebringen verdient, wo für die
Schönaicher in den letzten Jahren oft nichts zu holen war. Dabei hat
das Zeuschner-Team die schmerzhaften Ausfälle von Kopp, Kniesz, Donie
und Goßheger im Kollektiv kompensieren können und von allen Positionen
Torgefahr ausgestrahlt, was sich auch anhand der sehr ausgeglichenen
Trefferbilanz der TSV-Spieler belegen lässt. Nun fehlen dem TSV noch
sechs Zähler bis zur Punktausbeute der Vorsaison, welche im Anbetracht
der verbleibenden Heimspiele durchaus getoppt werden kann.
Angesichts der Tatsache, dass sein Team über die gesamte Spieldauer die
taktischen Vorgaben beherzigt hat und vor allem in der zweiten Hälfte
stark aufspielte, zeigt sich auch TSV-Coach Zeuschner sehr zufrieden:
,,Heute haben wir uns genau an den Plan gehalten und deswegen verdient
gewonnen. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“ In der kommenden
Woche wartet vor heimischer Kulisse das Duell gegen die Spvgg Renningen,
gegen die die Schönaicher sich weiter im Tabellenmittelfeld festsetzen
können. Dabei lässt sich auf die an diesen Wochenende gezeigte Leistung
definitiv aufbauen.
Es spielten: Ralf Hoffstadt, Marius Liegert (beide Tor), Julian Wendlandt (3), Paul Sitter (3), Michael Entzminger (1), Pascal Block (6), Patrick Ernst, Michael Kovacev, Samuel Niebusch (2), Sebastian Doth (3), Julian Weck (4), Volkan Atalay (5)