Am Ende also doch ein Happy End: Mit dem 34:31-Auswärtserfolg bei der HSG Schönbuch 2 sprang der TSV Schönaich dem drohenden Gang in die Bezirksklassigkeit am letzten Spieltag noch von der Schippe und sicherte sich eine weitere Bezirksliga-Saison. Es war zugleich die letzte Partie von TSV-Cheftrainer Martin Hoss, der das Zepter bei den Blau-Weißen nach drei Jahren an der Seitenlinie an seinen Nachfolger Klaus Wanner übergibt und eine intakte Mannschaft hinterlässt.
Im Sommer 2019 gemeinsam mit großen Zielen in die erste Vorbereitung gestartet, mussten sich Hoss und die mit neuen Gesichtern versehenen Schönaicher schnell mit dem Alltag in einer überaus engen Bezirksliga anfreunden. Glanzleistungen vor heimischem Publikum (26:22 gegen Calw, 32:30 gegen Renningen, 29:21 gegen Großengstingen, 19:19 gegen Meister Herrenberg 2) standen bereits im ersten gemeinsamen Jahr unerklärliche Auswärtsvorträge wie beim 21:35 bei der SG Ober-/Unterhausen 2 im März 2020 gegenüber. Es folgten der Saisonabbruch (Endplatzierung 10 von 12) und eine nach einer weiteren Saisonvorbereitung und lediglich zwei Spielen aufs Neue annullierte Spielzeit 2020/2021. Die dritte Saison unter Martin Hoss war zugleich die erste vollständige Spielzeit mit dem Schönaicher Eigengewächs an der Seitenlinie, für das in der Vorbereitung die wohl größte Herausforderung darin bestanden hatte, die Spannung seiner Spieler hochzuhalten und die Mannschaft trotz einer gewissen „Vorbereitungs-Müdigkeit“ auf eine potentielle Spielzeit 2021/2022 einzustellen. Zudem hatte sich das Gesicht des Teams inzwischen auf Schlüsselpositionen verändert: Vereinslegende und Kapitän Paul Sitter hatte seine Karriere beendet; Außen-Leistungsträger Philipp Luburic verließ den TSV während der Saison aus beruflichen Gründen und Rückraum-Shooter Nico Kuppinger war nach Jahren in höheren Spielklassen zwar in die TSV-Erste zurückgekehrt, blieb jedoch von Verletzungsproblemen verfolgt, sodass es zunächst bei einzelnen starken Auftritten blieb.
„Die vergangenen drei Jahre waren für alle Beteiligten und nicht nur aufgrund der Pandemie nicht einfach“, ordnet Julian Ritt, Sportlicher Leiter des TSV, die Arbeit von Martin Hoss rückblickend ein: „Er hat sein Amt trotz allem immer hochprofessionell ausgeübt und sich veränderten Umständen verantwortungsbewusst angepasst.“ Durchaus gelang es Hoss dabei, die Abhängigkeit des Schönaicher Offensivspiels etwas von den Schultern des TSV-Leistungsträgers Volkan Atalay zu nehmen, indem er Auge und Expertise unter Beweis stellte, etwa Samuel Niebusch vom Kreisläufer zum Mittelmann umschulte oder Vertrauen in Pascal Mezger setzte, der die vielleicht erfreulichste Entwicklung unter Hoss im Rückraum der Schönaicher nahm. Dennoch wiederholte sich das Muster des ersten Hoss-Jahres: Gute Heimspiele und teils schwache, teils unglückliche Auswärtsniederlagen gaben sich auch in der abgelaufenen Spielzeit die Klinke in die Hand. Insbesondere in diesem Jahr wurde der TSV dabei von Verletzungspech und kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfällen verfolgt, was dazu führte, dass Hoss oft von Training zu Training umplanen, kreativ werden und in erster Linie auf die unerfahrenen, jungen Spieler setzen musste, für die es großteils die erste oder zweite vollständige Saison in der TSV-Ersten wurde. Mit Neuzugang Dennis Wädtleges gelang es Hoss ab der Rückrunde, einen weiteren vielversprechenden jungen Akteur ins TSV-Team zu integrieren, der sich trotz des permanenten Abstiegskampfes in der Bezirksliga von Woche zu Woche sichtbar wohler zu fühlen schien und mit seiner Unbekümmertheit letztlich zum Last-Minute-Klassenerhalt beitrug. An den Zahlen gemessen sorgte Hoss mit seinem TSV dabei durchweg für Spektakel: Mit einem abschließenden Tor-Verhältnis von 595:619 ist der TSV immerhin in puncto Gesamt-Tore pro Spiel Ligaspitze; die zweitmeisten geworfenen Tore pro Spiel stehen den zweitmeisten Gegentoren pro Spiel gegenüber. Wenig verwunderlich ist somit die Wahl des Hoss-Nachfolgers. Mit Klaus Wanner kehrt ein ehemaliger Schönaicher Trainer sowie ausgewiesener Abwehr-Fetischist auf die TSV-Trainerbank zurück und findet eine gesunde Bezirksliga-Truppe mit vielfältigen und charakterlich einwandfreien Charakteren vor. „Dafür möchten wir uns bei Martin ganz, ganz herzlich bedanken“, betont Julian Ritt und wünscht seinem ehemaligen Mitspieler zugleich alles Gute für die Zukunft: „Außerdem würden wir uns ausgesprochen freuen, wenn Martin uns – als echter Schönaicher – auch weiterhin beim TSV in anderer Funktion erhalten bleibt.“ Und danach sieht es derzeit aus. Gerade erst hat Hoss seine Schiedsrichter-Ausbildung erneuert und auch mit der Option, selber wieder die Handballschuhe zu schnüren, liebäugelt der immer noch erst 35-Jährige.
In diesem Sinne: Danke Martin für dein Engagement in den letzten drei Jahren und wir freuen uns darauf, dich nächste Saison wieder in der Halle zu sehen!