TSV-Frauen überrollen Schlusslicht nach Trainer-Extraschicht

TSV-Frauen überrollen Schlusslicht nach Trainer-Extraschicht

m die grandiose Leistung der TSV-Frauenmannschaft an diesem Wochenende in Reutlingen besser verstehen zu können, muss auf dem Handballzeitstrahl ein paar Tage zurückgegangen werden. Dienstag Abend, 21:30: Offiziell hatten die TSV-Coaches André Niebusch und Rüdiger Probst das Training bereits vor etwa zehn Minuten beendet und die Spielerinnen zum Duschen geschickt, da standen Niebusch und Probst noch beisammen und fachsimpelten über diverse Bausteine zum erfolgreichen Handballspiel. Weitere zehn Minuten später verlagerten die beiden detailversessenen, handballerischen Feingeister ihre angeregte Diskussion auf den Zuschauereingangsbereich, um die Halle dann gegen 21:50 letztendlich zu verlassen. Es darf angenommen werden dass in diesen 20 Minuten der taktische Grundstein für den 5. Sieg im 6. Spiel der Saison gelegt wurde. Was die Spielerinnen dann aus diesem Grundstein machten ist die andere Sache, derer zu loben man in dieser Saison kaum müde zu werden scheint.

Nach 60 Minuten konnten die Reutlingerinnen endlich aufatmen und mussten sich erst einmal kräftig durchschütteln. Ein Sturm namens Schönaich war in der letzten Stunde über sie hergezogen, sodass sie schon bald nicht mehr wussten, wo oben und wo unten war. Viermal Juliana Probst und zweimal Melanie Russ brachten die TSV-Frauen bereits früh auf die Siegerstraße, ohne dass sich Reutlingen dabei in die Torschützenliste eintragen konnte. Das Publikum rieb sich auch in den weiteren Minuten nur die Augen, denn der Heimmannschaft gelang es einfach nicht, ein Tor zu erzielen. Unterdessen fegte der TSV vorn weiter munter über die Gastgeberinnen hinweg. Jede(!) Feldspielerin konnte sich früher oder später in die Torschützenliste eintragen. Beim Stand von 0:11 in der 29. Minute gelang es den Gastgeberinnen erstmals, die bis dato unüberwindbare Yvonne Wichert im Tor der TSV-Damen zu bezwingen. Nathalie Krauß setzte der überragenden ersten Hälfte der Schönaicherinnen kurz vor der Pause die Krone auf und traf zum 13:1-Pausenstand.
Auch in der zweiten Halbzeit kannten die Gäste keine Gnade, wehrten hinten ab was abzuwehren war und verwerteten vorn was zu verwerten war. Zu keinem Zeitpunkt erweckten die Gastgeberinnen den Anschein, an Punkte gegen die Schönaicherinnen zu glauben, die durch Monika Ragusa nach 45 Minuten mit 23:2 den Vorsprung weiter ausbauen konnten. Den Abpfiff herbei sehnend, gelang es den Reutlingerinnen zwar noch vier weitere Treffer zu erzielen, doch mit 6 Gegentoren lässt sich ein Auswärtsspiel durchaus beenden. Auch die 30 erzielten Treffer der Schönaicherinnen sind durchaus als Ausrufezeichen an die Konkurrenz zu werten, die den TSV nun umso mehr fürchten sollte, da die TSV-Frauen mittlerweile auch auswärts mit dem Siegen anfangen. Netter Nebeneffekt des Sieges: Die Mannschaft von Rüdiger Probst und André Niebusch ist wieder Tabellenführer, ein Umstand den die beiden Kraft ihres Amtes und mit aller Erfahrung gekonnt herunterzuspielen wissen. ,,Wir sind im Soll“, meint Rüdiger Probst, während André Niebusch mit der alten Floskel ,,Wir schauen zu so einem Zeitpunkt der Saison noch nicht auf die Tabelle“ jegliche Aufstiegsambitionen von sich weißt. Clever, denn nur so kann Druck von der Mannschaft genommen werden.

Und so gilt es auch in den kommenden Wochen, weiter hart zu arbeiten und bereits am kommenden Samstag, nach dem nächsten Heimsieg zu greifen. Wenn nötig, dann auch wieder mit Extraschicht des Trainer-Duos unter der Woche.

Es spielten: Yvonne Wichert, Daniela Kühn (beide Tor), Melanie Russ (7), Sarah Mezger (3), Monika Ragusa (2), Alicia Gorse (2), Annemarie Horak (1), Nathalie Krauß (3), Juliana Probst (7), Anna-Maria Wichert (3), Nadine Kreuzer (1), Yvonne Frank (1)