Auf die knappe Auswärtsniederlage in Renningen (24:27) vom Donnerstag ließ der TSV Schönaich am vergangenen Samstag eine eindrucksvolle Reaktion gegen die SG HCL folgen. Nach schwachen ersten 30 Minuten drehte die Mannschaft von Trainer Martin Hoss nach dem Seitenwechsel auf und rang die ambitionierten Schwarzwälder insbesondere in der Defensive nieder. Damit wahrt der TSV die weiße Heimweste und ist nach einem 4:4-Punkte-Start wohl endgültig in der Saison angekommen.
In einer zunächst zerfahrenen Bezirksligabegegnung lauerten hellwache Calwer in den Anfangsminuten clever auf Offensivfehler des TSV und schalteten in deren Folge blitzschnell um. Dementsprechend besser verlief der Start bei den Gästen, denen es schnell gelang, mit 4:2 in Führung zu gehen und die frühe erste Auszeit des TSV zu erzwingen. Auch in den Folgeminuten änderte sich am Bild wenig und der TSV, nach einer Fußverletzung von Linksaußen Philipp Luburic zu frühen taktischen Unstellungen gezwungen, fand weiter nicht in sein Spiel. Lediglich der bärenstarke TSV-Schlussmann Ralf Hoffstadt und die Tatsache, dass die Gäste zahlreiche vielversprechende Chancen zum Gegenstoß durch kleinere Ungenauigkeiten ungenutzt ließen, verhinderten eine höhere Führung der Calwer als ein 7:12 nach gut 25 Minuten. Dominik Block und Samuel Niebusch verkürzten für den TSV noch vor der Pause und hielten den Rückstand zwar im Rahmen (9:12), angesichts zahlreicher technischer Fehler und einer hohen Fehlwurfquote deutete jedoch wenig darauf hin, dass der TSV in den zweiten 30 Minuten in der Lage sein sollte, den ersten Calwer Saisonsieg nennenswert in Gefahr zu bringen.
Doch genau dieser Eindruck änderte sich nach dem Wiederanpfiff mit jeder gespielten Minute. TSV-Coach Martin Hoss bewies ein glückliches Händchen und zog die richtigen Schlüsse aus der ersten Halbzeit. Insbesondere Pascal Block (bester Torschütze mit 6 Treffern) auf Linksaußen konnte nun ein ums andere Mal gefährlich in Szene gesetzt werden und erzielte nach 39 Minuten den Treffer zum 13:15, auf den Treffer von Sven Bayer und Paul Sitter zum 15:15-Ausgleich folgten. Nun zeichnete sich ein offener Schlagabtausch ab, in dem insbesondere die TSV-Stärke der vergangenen Saison, das offensive Spiel mit dem Kreisläufer, welches zu verteidigen die Gäste explizit trainiert hatten, mit zunehmender Spieldauer zum Tragen kam. Calw verzweifelte nun an TSV-Defensive und -Torhüter und konnte auch aus einer doppelten Überzahl kein nennenswertes Kapital schlagen. Unterdessen bewiesen die Offensivkräfte der Schönaicher Nerven und warfen den TSV nicht nur in Front, sondern konnten in der hitzigen Schlussphase sogar ein kleines Polster herausspielen. Vom 21:21 zogen die Gastgeber in den finalen Minuten bis zum 25:21 durch Samuel Niebusch weg, was gut zwei Minuten vor dem Schlusspfiff der Vorentscheidung gleichkommen sollte. Beiden Teams gelang jeweils noch ein abschließender Treffer, was im Endeffekt ein 26:22 auf der Anzeigetafel bedeutete.
Unter dem Strich lässt sich festhalten, dass es dem TSV zwar wieder nicht gelungen ist, über 60 Minuten eine konstante Leistung abzurufen, doch entschädige die zweite Halbzeit für den ersten Spielabschnitt. Zudem muss die geschlossene Mannschaftsleistung hervorgehoben werden, die in Kombination mit positiver Emotionalität von allen Mannschaftsteilen als Schlüssel zum zweiten Heimsieg der Saison ausgemacht werden kann. Der TSV kann somit in der anstehenden Trainingswoche auf die Leistung vom Wochenende aufbauen und den vollen Fokus auf die schwierige Auswärtsaufgabe in Großengstingen am kommenden Sonntag richten.
Es spielten: Ralf Hoffstadt, Marius Liegert (beide Tor), Pascal Block (6), Paul Sitter (5), Michael Entzminger (4), Dominik Block (3), Patrick Ernst, Timo Haigis, Samuel Niebusch (2), Philipp Luburic (1), Christopher Kopp, Sven Bayer (4), Julian Wendlandt (1), Volkan Atalay